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Neue Stol­per­stei­ne in Leer erin­nern an jüdi­sche Schick­sa­le – 21 wei­te­re Gedenk­stei­ne verlegt

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Stol­per­stei­ne Leer: 21 neue Gedenk­stei­ne erin­nern an Opfer des Nationalsozialismus

Geden­ken in der Rat­haus­stra­ße: Neue Stol­per­stei­ne in Leer verlegt

Am 3. Juni 2025 wur­den in der Rat­haus­stra­ße in Leer 21 wei­te­re Stol­per­stei­ne ver­legt. Der Ter­min fiel auf den Tag genau 140 Jah­re nach der Ein­wei­hung der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge in Leer, die 1938 von den Natio­nal­so­zia­lis­ten zer­stört wur­de. Mit die­ser vier­ten Ver­le­gung steigt die Zahl der Stol­per­stei­ne in Leer auf 73 – wei­te­re sol­len folgen.

Wer steht hin­ter dem Projekt?

Zur Ver­le­gung ein­ge­la­den hat­ten die Gesell­schaft für Christ­lich-Jüdi­sche Zusam­men­ar­beit Ost­fries­land, die Gedenk­stät­te „Ehe­ma­li­ge Jüdi­sche Schu­le“, die Arbeits­grup­pe „Stol­per­stei­ne für Leer“ und die Stadt Leer. Die Stei­ne wur­den per­sön­lich von Gun­ter Dem­nig, dem Initia­tor des euro­pa­wei­ten Stol­per­stein-Pro­jekts, verlegt.

Die Stol­per­stei­ne vor ihrer Ver­le­gung in der Rat­haus­stra­ße in Leer – jeder ein­zel­ne erin­nert an ein jüdi­sches Schick­sal und mahnt zum Erin­nern und Hinschauen.

Erin­ne­rung durch jun­ge Menschen

Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Frie­sen­schu­le, des Teletta-Groß-Gym­na­si­ums, der BBS I und II sowie der IGS Moorm­er­land tru­gen an den jewei­li­gen Ver­le­gungs­or­ten Tex­te über das Leben und Schick­sal der NS-Opfer vor. Die musi­ka­li­sche Beglei­tung über­nahm Uwe Heger, der die bewe­gen­de Atmo­sphä­re musi­ka­lisch untermalte.

Neue Stol­per­stei­ne auch für Familien 

Die ers­te neue Stol­per­stein-Ver­le­gung in Leer fand direkt vor dem Rat­haus Leer statt. Dort erin­nert nun ein Stein an den frü­he­ren Bür­ger­meis­ter Dr. Erich vom Bruch, der 1933 durch natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Repres­sio­nen in den Sui­zid getrie­ben wur­de. In sei­nem Abschieds­brief äußer­te er die Hoff­nung, dass die Stadt eines Tages die Unge­rech­tig­keit erken­nen wer­de, die ihm wider­fah­ren sei.

Wei­te­re Stol­per­stei­ne in Leer wur­den für die Fami­li­en Aron, Aus­sen, Zil­vers­mit, Lands­berg und de Vries gesetzt – alle­samt jüdi­sche Fami­li­en, die durch Ver­fol­gung, Depor­ta­ti­on und Ermor­dung unter dem NS-Regime unsäg­li­ches Leid erfuhren.

Geden­ken trifft Nach­kom­men: Ange­hö­ri­ge reis­ten an

Zur fei­er­li­chen Ver­le­gung reis­ten auch Nach­fah­ren der Fami­li­en Aus­sen und Lands­berg an. Dar­un­ter Michiel Aus­sen aus Essen, sei­ne Mut­ter Ben­ny Aus­sen sowie Car­ry Bos­man-Levi aus den Nie­der­lan­den. Auch Peter Kranz, ein Nach­fah­re der Fami­lie Lands­berg, war mit sei­ner Fami­lie aus dem Rhein­land angereist.

Ein Appell für Gegen­wart und Zukunft

In sei­ner Anspra­che beton­te Bür­ger­meis­ter Claus-Peter Horst die Bedeu­tung des Erinnerns:

„Wir müs­sen uns jeden Tag neu für Tole­ranz und Respekt in der Gesell­schaft ein­set­zen und ein­schrei­ten, wenn wir beob­ach­ten, dass Men­schen respekt­los behan­delt werden.“

Unter den Gäs­ten war auch Ehren­bür­ger Albrecht Wein­berg, Holo­cau­st­über­le­ben­der und Initia­tor der ers­ten Stol­per­stein­ver­le­gung in Leer.


Stol­per­stei­ne in Leer – ein wach­sen­des Denkmal

Die Stadt Leer hat sich mit gro­ßer Unter­stüt­zung von Schu­len, Bür­gern und Zeit­zeu­gen dem euro­pa­wei­ten Pro­jekt Stol­per­stei­ne ange­schlos­sen. Mit jeder Ver­le­gung wächst das öffent­li­che Geden­ken und Bewusst­sein für die Gräu­el­ta­ten der NS-Zeit – gegen das Ver­ges­sen.

Stol­per­stei­ne in Leer – klei­ne Stei­ne mit gro­ßer Wirkung.

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