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Verzögerung der Wunderline: Neue Inbetriebnahme Mitte 2025 geplant.

Foto: Ingo Tonsor @LeserECHO / Mai 2024 — Der Bahnübergang in Ihrhove: Hier entsteht ein neues Elektronisches Stellwerk im Rahmen der Wunderline, die Norddeutschland mit dem Norden der Niederlande verbindet. Die Strecke umfasst 124 Kilometer auf deutschem Boden und wird in zwei Baustufen modernisiert, um die Reisezeit zwischen Groningen und Bremen auf unter 2,5 Stunden zu verkürzen.
Inbetriebnahme der Wunderline Groningen–Bremen verschiebt sich.
Starkregen und Lieferengpässe verzögern Bauarbeiten auf niederländischer und deutscher Seite um sechs Monate • Voraussichtlich Mitte 2025 Fertigstellung und Aufnahme des grenzüberschreitenden Zugverkehrs • Weiterhin Ersatzangebot für Fahrgäste mit Bussen
Die Inbetriebnahme der „Wunderline“ zwischen Bremen und Groningen verschiebt sich um mindestens sechs Monate auf voraussichtlich Mitte 2025. Ursprünglich war geplant, den grenzüberschreitenden Zugverkehr auf der Strecke im Dezember 2024 aufzunehmen.
Häufiger Starkregen und damit verbunden Hochwasser haben nun sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite die Bodenverhältnisse massiv verschlechtert und die Bauarbeiten verzögert. Zusätzlich wirken sich auch Lieferschwierigkeiten und Engpässe bei dringend benötigten Baumaterialien aus.
Seit 2015 arbeiten die Deutsche Bahn (DB) und die niederländische Provinz Groningen am Ausbau der Bahnverbindung zwischen Groningen und Bremen. Durch die Modernisierung wird die Streckengeschwindigkeit erhöht und die Reisezeit für Fahrgäste verkürzt.
Die Friesenbrücke bei Weener ist ein wesentlicher Teil der Strecke. Sie wird derzeit als Europas größte Hub-Drehbrücke neu gebaut. Die Arbeiten dafür schreiten gut voran und die Brücke wird parallel zur Wunderline fertiggestellt sein. Radfahrer und Fußgänger sollen die Brücke aber möglichst schon im Frühjahr 2025 nutzen können.
Bis zur Inbetriebnahme der Wunderline besteht unverändert ein Ersatzangebot mit Bussen. Reisende erhalten die Fahrplaninformationen mit ausreichend zeitlichem Vorlauf. Die Deutsche Bahn bittet alle betroffenen Reisenden um Entschuldigung für die Verzögerungen.
Die DB ist sich der hohen Bedeutung der Wunderline bewusst – regional sowie als wichtiges Bindeglied im gesamteuropäischen Zugverkehr von Amsterdam nach Hamburg und Skandinavien. Gemeinsam mit dem niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail wird nach wie vor intensiv daran gearbeitet, schnellstmöglich den Streckenausbau fertig zu stellen.
Ein internationaler Lenkungsausschuss plant und koordiniert die Baumaßnahmen zwischen Bremen und Groningen. Er besteht aus Vertreter:innen der Bundesländer Bremen und Niedersachsen, der Deutschen Bahn, der ProRail sowie der Provinz Groningen und dem niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft.
Der Ausbau der Wunderline wird in zwei Baustufen umgesetzt. 124 Kilometer der insgesamt 173 Kilometer langen Strecke verlaufen über deutschen Boden. In der ersten Baustufe arbeitet die DB unter anderem an Gleisen, Weichen, Oberleitungen sowie Signalen auf dem Streckenabschnitt zwischen Ihrhove und der deutsch-niederländischen Grenze. Außerdem baut sie ein neues Elektronisches Stellwerk in Ihrhove. Parallel wird die Strecke in den Niederlanden ebenfalls modernisiert und ausgebaut.
Bauphasen der Wunderline: Groningen – Bremen
Die Wunderline ist eine 173 Kilometer lange Bahnstrecke, die Groningen und Bremen verbindet. Sie spielt eine zentrale Rolle im gesamteuropäischen Zugverkehr von Amsterdam nach Hamburg und Skandinavien und verbindet die Metropolregionen Nordwest und Groningen-Assen sowie zahlreiche Städte und Gemeinden. Durch die Modernisierung und den Ausbau der Strecke werden die Streckengeschwindigkeit erhöht und die Kapazitäten erweitert, was kürzere Reisezeiten und verbesserte Umsteigezeiten in Leer ermöglicht. Die Fahrgäste profitieren so von einem komfortableren Reiseerlebnis.

Baustelle Friesenbrücke
Baustufe 1: Ertüchtigung und Teilwiedereröffnung
In der ersten Baustufe werden Arbeiten zur Teilwiedereröffnung und Ertüchtigung der Strecke zwischen der Staatsgrenze und Ihrhove durchgeführt. Ein zentrales Element ist der Bau eines neuen Elektronischen Stellwerks in Ihrhove. Weitere Maßnahmen umfassen:
- Erneuerung von Gleisen und Weichen
- Sanierung von Brücken und Durchlässen
- Modernisierung von Signalen und Oberleitungen
- Anpassungen und Erneuerungen von Bahnübergängen
Das Ziel dieser Arbeiten ist es, die durchgehende Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke zwischen der deutsch-niederländischen Grenze und Ihrhove zu erhöhen, wodurch die Reisezeit zwischen Groningen und Bremen auf unter 2,5 Stunden verkürzt wird. Auf dem Streckenabschnitt Leer – Groningen werden Züge des Tochterunternehmens der Deutschen Bahn AG, Arriva PLC, fahren.
Baustufe 2: Zweispuriger Ausbau und Modernisierung
Die zweite Baustufe umfasst den zweispurigen Ausbau der Strecke in den Abschnitten zwischen der deutsch-niederländischen Grenze und Ihrhove sowie zwischen Stickhausen-Velde und Augustfehn. Zu den geplanten Maßnahmen gehören:
- Bau zusätzlicher Bahnsteige oder Verlängerung bestehender Bahnsteige in einigen Bahnhöfen
- Modernisierung und Erneuerung von Gleisen, Bahnübergängen, Signalen und Oberleitungen
Diese Maßnahmen sollen die Reisezeit zwischen Bremen und Groningen auf unter 2 Stunden und 15 Minuten verkürzen.
Neubau der Friesenbrücke
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist der Neubau der Friesenbrücke, die 2015 von einem Frachtschiff stark beschädigt wurde. Der Neubau wird den grenzüberschreitenden Zugverkehr von Leer aus wieder ermöglichen. Zudem erhalten Fußgänger und Radfahrer einen eigenen Weg über die Ems. Die neue Hub-Drehbrücke erlaubt auch großen Schiffen die sichere Durchfahrt.
Weitere Informationen
Für detaillierte Informationen über die geplanten Bautätigkeiten und den Fortschritt der Wunderline besuchen Sie unser multimediales Bauinformationscenter.
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Lokal
Westoverledingen startet Fußverkehrs-Check – Sicherheit und Barrierefreiheit für Fußwege im Fokus

Westoverledingen gehört zu den zehn Kommunen in Niedersachsen, die in diesem Jahr vom Land eine vollständige Förderung für einen „Fußverkehrs-Check“ erhalten. Im Rahmen dieses Projekts sollen noch in diesem Jahr die Fußwege der Gemeinde von Bürgerinnen und Bürgern sowie Expertinnen und Experten auf ihre Qualität hin überprüft werden. Das Augenmerk liegt dabei besonders auf der Sicherheit und Barrierefreiheit der Wege, um den Fußverkehr weiter zu fördern und zu verbessern.
Der offizielle Auftakt für das Projekt fand kürzlich in Hannover statt, als Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Verkehrsministerium, der Westoverledinger Gemeindemitarbeiterin Tomke van Lessen die Urkunde für den „Fußverkehrs-Check“ überreichte. Doods betonte: „Es wird immer beliebter, einfach mal zu gehen und das Auto stehen zu lassen. Knapp jeder vierte Weg wird ausschließlich zu Fuß zurückgelegt. In Niedersachsen ist die Zahl dieser Wege von 2017 bis 2023 um sieben Prozentpunkte gestiegen. Insbesondere die Kommunen haben einen großen Einfluss auf die Attraktivität des Straßenbildes – und damit auf den Wohlfühlfaktor der Fußgänger. Daher fördern wir auch in diesem Jahr Fußverkehrs-Checks in zehn Kommunen, um ihnen im wahrsten Sinne des Wortes Beinfreiheit zu geben.“
Für die Durchführung der Fußverkehrs-Checks stehen insgesamt 200.000 Euro zur Verfügung, die auf alle zehn Kommunen verteilt werden. Organisiert wird das Projekt von der MOBILOTSIN, einer Beratungseinheit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). Der Geschäftsführer der LNVG, Christian Berndt, erläuterte: „Das Thema ist hochaktuell. Wir schätzen, dass in allen Kommunen gemeinsam weit über 300 Menschen an den Angeboten teilgenommen haben. Auch für die Kommune ist das Thema ‚zu Fuß gehen‘ wichtig. Die eigenen Füße sind ein wichtiges Verkehrsmittel, das günstig zu haben und fast immer pünktlich ist. Schön, dass wir so direkt vor Ort unterstützen können.“
Für Westoverledingen ist es eine einmalige Gelegenheit, die Wegequalität in den Ortschaften Völlenerfehn und Flachsmeer zu verbessern. Die zuständige Mitarbeiterin im Fachbereich Bauen und Planen, Tomke van Lessen, erklärte: „Mit dem Fußverkehrs-Check möchten wir die Bedeutung des Fußverkehrs aufzeigen und die Wegequalität in unseren Quartieren untersuchen.“ Gemeinsam mit der Beratungseinheit MOBILOTSIN und der Planungsgesellschaft RV‑K mbH aus Frankfurt werden nun die Details des Projekts festgelegt.
Im August 2025 sollen dann die konkreten Schritte in Westoverledingen beginnen. Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem zwei Begehungen mit den Bürgern. Dabei werden Fragen zu den bestehenden Fußwegen gestellt, wie etwa: „Wo kann man gut und sicher zu Fuß gehen?“, „Wo fehlt Platz?“, „Wo könnten Sitzbänke den Fußweg attraktiver machen?“ oder „Wo gibt es Probleme wie mangelnde Sichtbeziehungen zu Autofahrern?“. Besonders Schulwege werden ebenfalls intensiv geprüft, um sie sicherer und attraktiver zu gestalten.
Der Westoverledinger Bürgermeister Theo Douwes betonte: „Uns ist wichtig, die Einwohnerschaft breit zu beteiligen. Wir werden auch auf Vereine und Verbände zugehen und alle rechtzeitig informieren, wie und wann sie sich beteiligen können.“
Mit dem „Fußverkehrs-Check“ möchte Westoverledingen nicht nur die Sicherheit und Barrierefreiheit der Fußwege verbessern, sondern auch einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und attraktiven Ortsgestaltung leisten.
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Denkmäler neu denken“ – Schulprojekt macht Geschichte vor Ort lebendig

Kreativ und nachdenklich: Die Klasse R10b mit ihren Kunstwerken zum Projekt ‚ÜberDENKMAL dein Umfeld‘– begleitet von ihrer Kunstlehrerin Hanna Mütz-Endrizzi. Wer genau hinschaut, entdeckt auch Schulleiter Rainer Bruns im Hintergrund
Erfolgreiches Schulprojekt beleuchtet historische Ereignisse in Westoverledingen
Schülerinnen und Schüler gestalten Erinnerungsarbeit aktiv mit
Die Klasse R10b des Schulzentrums Collhusen hat gemeinsam mit der Gemeinde Westoverledingen ein bemerkenswertes Projekt mit dem Titel „ÜberDENKMAL dein Umfeld“ realisiert. Ziel war es, sich intensiv mit historischen Ereignissen in der unmittelbaren Umgebung auseinanderzusetzen und Denkmäler nicht nur zu betrachten, sondern deren Bedeutung zu hinterfragen und künstlerisch neu zu interpretieren.
Das Projekt begann im September des vergangenen Jahres mit einer spannenden und lehrreichen Rundfahrt zu verschiedenen Krieger‑, Mahn- und Ehrendenkmälern in der Gemeinde Westoverledingen. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler unter anderem vom renommierten Historiker Hermann Adams, dem Bildhauer Gerd Christmann, den Vertreterinnen der Gemeindeverwaltung Kristina Sinner und Kirsten Beening, dem Schulleiter Rainer Bruns, sowie von der verantwortlichen Projektleiterin und Kunstlehrerin Hanna Mütz-Endrizzi und dem Geschichtslehrer Tobias Plötz.
Diese Exkursion bot den Jugendlichen nicht nur einen tiefen Einblick in die Geschichten hinter den Denkmälern, sondern vermittelte auch, wie viel Recherche, Planung und kreative Arbeit in solchen Erinnerungsstätten steckt. Dabei wurden historische Bezüge deutlich und gleichzeitig aktuelle gesellschaftliche Fragen thematisiert.
Im weiteren Verlauf des Projekts entstanden im Kunstunterricht eigene kreative Arbeiten, die sich mit Erinnerungs- und Gedenkkultur auseinandersetzen. Die Schüler/innen entwickelten individuelle Zugänge zur Frage, wie Geschichte erinnert wird und wie Gedenken in der Gegenwart aussehen kann. Ergänzt wurde die Arbeit durch Beiträge weiterer Klassen wie dem WPK Geschichte des 6. Jahrgangs, sowie der H10a, H10b und R9a, die sich ebenfalls mit der Thematik beschäftigten.
Hanna Mütz-Endrizzi betonte den nachhaltigen Wert des Projekts:
„Durch die Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen unserer Gemeinde entstanden nicht nur Gespräche zur aktuellen politischen Lage, sondern auch darüber, wie wir mit unserem Projekt auf eine bessere Zukunft in Frieden und Akzeptanz unseren Mitmenschen gegenüber aufmerksam machen können.“

Besonders motivierend für die Schülerinnen und Schüler war der Besuch von Frau Beening, Herrn Adams, Herrn Christmann und Schulleiter Bruns im laufenden Kunstunterricht. Der persönliche Austausch und das gegenseitige Interesse förderten eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
„Es ist wichtig, dass sich alle Beteiligten in einem solchen Projekt auf gleicher Augenhöhe begegnen und voneinander lernen können. Wir wollen auch andere Schulen dazu ermutigen, sich mit historischen Ereignissen im direkten Umfeld auseinanderzusetzen und sich für außerschulische Kooperationspartner zu öffnen. Letztendlich profitieren alle Beteiligten davon“, so Mütz-Endrizzi weiter.
Ein besonderer Höhepunkt des Projekts war die Einweihung eines neuen Denkmals für Emil Walter Köster am 18. April. Aus diesem Anlass wurden die im Rahmen des Projekts entstandenen Schülerarbeiten im „Kleinen Campus“ in Ihrhove erstmals öffentlich ausgestellt. Die Ausstellung wird dort noch einige Wochen während der regulären Öffnungszeiten zu sehen sein. Anschließend ist eine digitale Präsentation der Werke auf der Internetseite der Gemeinde Westoverledingen geplant.
Das Projekt „ÜberDENKMAL dein Umfeld“ zeigt eindrucksvoll, wie Schulunterricht, Kunst, Geschichte und Gemeinwesenarbeit miteinander verbunden werden können. Es steht exemplarisch für eine engagierte, kreative und reflektierte Auseinandersetzung junger Menschen mit der Vergangenheit – und der Zukunft.
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